Die Mitglieder des Landesverbandes der Bürgerbusse Baden-Württembergs trafen sich zu Ihrem Jubiläumsverbandstag in Boxberg, Main-Tauber-Kreis. Anlass waren gleich zwei Jubiläen. Neben dem 10 jährigen Bestehen des Landesverbandes galt es auch, 10 Jahre Bürgerrufauto „Wir verbinden Boxberg“ zu würdigen. Unter dem Begriff Bürgerbusse werden zwischenzeitlich alle ehrenamtlichen Verkehrsangebote im Land zusammengefasst.
Der bisherige Präsident, Sascha Binder MdL aus Geislingen, hatte im Vorfeld erklärt, dass er aufgrund anderweitiger beruflicher Belastungen nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung stand. Die Suche nach einem fachkundigen Nachfolger war nur kurz. Mit dem Bad Wimpfener Bürgermeister Andreas Zaffran, 41, konnte schnell ein der Bürgerbussache höchst verbundener Fachmann gefunden werden, der dann auch von den Delegierten einstimmig gewählt wurde.
Für den aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Vizepräsidenten Johannes Mayer aus Salach rückt der Ebersbacher Helmut Benke, der bisher Beisitzer im Vorstand war nach. Für ihn rückt die Plankstädterin Sigrid Schüller in den Vorstand nach.
Mit Werner Fischer und Dr. Reinhard Löffler schieden anlässlich des Verbandstages noch zwei weitere Vorstandsmitglieder aus.
In seiner Eröffnungsrede blickte der scheidende Präsident Sascha Binder auf das in den vergangenen 10 Jahren erreichte zurück. Die Institutionalisierung der Fahrzeugförderung, die Einführung einer Verwaltungskostenpauschale sowie deren Erhöhung, die Steigerung der Mitgliedszahlen auf derzeit 31 Mitglieder und eine Vielzahl von Beratungen von kommunalen Initiativen bis hin zur Begleitung neuer Projekte vom Startschuss bis zur ersten Fahrt stehen auf der Habenseite. Gerade im Hinblick auf weitere Fortschritte in der Förderung sowie zur Vereinfachung bürokratischer Hürden für die ausschließlich ehrenamtlich agierenden Funktionäre der Mitgliedsvereine ist der Verband auch weiterhin gefördert.
Waldemar Romanow, Systemverantwortlicher für den On-Demand-Verkehr bei der SWEG, berichtete in seinem Vortrag über den erreichten Stand und die weitere Entwicklung der neuen Plattform bwrider. Ziel ist die Erreichbarkeit aller On-Demand-Verkehre in Baden-Württemberg in einem gemeinsamen System. Der Fahrgast kann seinen Fahrtwunsch über die App auf seinem Smartphone abgeben und sieht sofort die für ihn relevante Abfahrtszeit und den naheliegenden Abfahrtsort. Der Fahrer des BürgerRufMobils erhält gleichzeitig den Fahrauftrag auf das Tablet des Fahrzeugs. Entsprechende Pilotgebiete werden auch bereits im BürgerBus-Bereich eingerichtet. Auch für Eppingen sind die ersten Vorarbeiten bereits angelaufen.
Lothar Schlesinger, der Geschäftsführer des BürgerBus-Vereins Eppingen eV, berichtete in seinem Vortrag über Möglichkeiten zur Digitalisierung des Geschäftsbetriebs. Ziel ist zum Beispiel der durchgängige Datenfluss vom FKS-System im Bus über die Fahrgeldabrechnung bis zur rechtssicheren Kassenführung und Buchhaltung mit StarMoney. Auch die Schichtplanung mit der App SMARTPLAN auf dem Smartphone hat sich zwischenzeitlich bewährt.
Aus den Reihen der Mitglieder wurde erneut gefordert, dass die Politik den ehrenamtlichen Bürgerbusvereinen endlich die Gemeinnützigkeit anerkennen müsse. Es sei nicht nachvollziehbar, dass diese Angebote, die sich vor allem im Bereich der Altenhilfe engagieren, aufgrund der Regelungen des Personenbeförderungsgesetzes aber mit sogenannten Linienkonzessionen ausgestattet werden müssen, aufgrund der Einnahmeerzielungsabsicht als Betriebe gewerblicher Art geführt werden müssen.
Die verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der GRÜNEN, Silke Gericke MdL, nahm dies interessiert zur Kenntnis. In Ihrem Grußwort ging sie auf die Bedeutung der ehrenamtlichen Verkehre für die Bedienung der letzten Meile vor allem im ländlichen Raum ein.
Ganz besonders freuten sich die Delegierten über das Grußwort von Alfons Mechlinski, einem Mitglied des Landesvorstandes von pro Bürgerbus Niedersachsen, der die Grüße der norddeutschen Bürgerbusse überbrachte. In einer emotionalen Schilderung von positiven Fahrererlebnissen zeigte er die soziale Bedeutung der Bürgerbusse weit über die reine Fahrdienstleistung auf.
Der neue Präsident Andreas Zaffran wird nun mit einem bewährten und motivierten Team nicht nur die Frage der Gemeinnützigkeit auch zusammen mit den anderen Landesverbänden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen angehen.
Zum Abschluss ehrte er noch mehrere aktive und ehemalige Vorstandsmitglieder für ihre Tätigkeit mit einer Ehrennadel, bevor er einen harmonischen und von den Boxberger Ehrenamtlichen hervorragend ausgerichteten Verbandstag beendete.